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„Der JadeWeserPort wird an Bedeutung gewinnen“
Veröffentlicht am 27.04.2015

Im TIEFGANG-Interview erklärt Gerd Deimel, Sprecher der Initiative Verkehrsinfrastruktur im Verband der Chemischen Industrie (VCI), warum die Ansprüche an Seehafen-Hinterlandverkehre steigen und ein ganzheitliches norddeutsches Hafenkonzept die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie stärken würde.

Der JadeWeserPort rückt immer mehr in den Fokus der Verlader. Was macht Seehäfen für die chemische Industrie attraktiv?

Die Seehäfen in Deutschland sind für unsere Branche das Tor zur Welt. Der Transport per Schiff ermöglicht es den Chemieunternehmen, weltweite Absatzmärkte zu erschließen sowie Standorte in komplexe globale Liefer- und Wertschöpfungsketten zu integrieren.

Chemiestandorte wie Brunsbüttel, Stade oder Wilhelmshaven liegen direkt in der Nähe eines Hafens und nutzen diesen für Rohstoffanlieferungen und den Versand der Produkte. Bremerhaven und Cuxhaven haben dabei eine große Bedeutung für die Chemie. Einen herausragenden Stellenwert hat der offene Tidehafen in Hamburg. Deutschlands einziger Tiefwasserhafen, der JadeWeserPort, wird an Bedeutung gewinnen, da die Schiffe immer größer werden.

Welche Bedeutung hat die Anbindung der Seehäfen an das Hinterland?

Fakt ist: Die Ex- und Importe über den Seeverkehr werden zunehmen – und damit auch die Seehafen-Hinterlandverkehre. Dies stellt hohe Ansprüche an die land- und wasserseitigen Zufahrten aller Häfen in Deutschland. Investitionen in die seewärtigen Zufahrten und die leistungsfähige Verkehrsanbindung durch Schiene, Straße und Binnenwasserstraße sind daher dringend notwendig, damit sich die deutsche Industrie im internationalen Wettbewerb behaupten kann.

Als Sprecher der Initiative Verkehrsinfrastruktur im VCI betonen Sie die besondere Bedeutung der Transportmittel Eisenbahn und Binnenschiff für Chemieunternehmen. Welche Anforderungen stellt die Verladerschaft an die Infrastruktur in Deutschland?

Für die Chemie sind alle Verkehrsträger wichtig und unverzichtbar. Denn wir müssen unsere eigene Rohstoffversorgung sichern und unsere Kunden pünktlich beliefern können. Dazu brauchen wir eine leistungsfähige Infrastruktur. Davon kann zurzeit aber leider nicht überall die Rede sein.

Die Bundesregierung hat mittlerweile ganz klar erkannt, dass gehandelt werden muss. Und sie hat die bisher vorgesehenen Finanzmittel von 5 Milliarden Euro in dieser Legislaturperiode weiter aufgestockt. Um den Investitionsstau aufzulösen, müssen nun verstärkt Prioritäten gesetzt und die notwendigen Fachkräfte zur Verfügung gestellt werden: Die Verkehrsinfrastruktur muss so rasch wie möglich saniert werden – entsprechend dem jeweiligen Schadensausmaß und Verkehrsaufkommen sowie den Umfahrungsmöglichkeiten. Bei der Eisenbahn dürfen wir einen zentralen Aspekt nicht übersehen: den Schienenlärm. Es ist uns ein großes Anliegen, die Menschen durch geeignete Maßnahmen davon zu entlasten. Alle Prozessbeteiligten unternehmen große Anstrengungen, um den Schienenlärm zu reduzieren. Dazu ist aber die vereinbarte Umrüstzeit erforderlich. Deshalb sollte die Nutzung dieses sicheren, umweltfreundlichen Transportmittels jetzt nicht durch weitere Auflagen erschwert werden. Denn dies würde unweigerlich zu einer Verlagerung auf die Straße führen.

Und was ist mit dem kombinierten Verkehr?

Um alle Verkehrsträger besser zu verknüpfen, muss man die Komodalität stärken. Besonders wichtig dafür sind die Knotenpunkte in den modalen Netzen. Hier sehe ich noch erhebliches Potenzial, um die Verkehrsströme zusammenzuführen und zu optimieren. Diese Knotenpunkte müssen die Wirtschaftszentren mit den Hauptverkehrsachsen viel stärker verbinden, indem man die intermodalen Anlagen noch mehr fördert und Engpässe beseitigt. Dabei dürfen die Gesamtbetriebskosten beispielsweise durch Umladungskosten nicht unattraktiv werden.

Wie Chemieunternehmen müssen sich auch die deutschen Seehäfen mit globaler Konkurrenz auseinandersetzen. Kann eine Kooperation der norddeutschen Häfen eine Antwort auf den wachsenden Wettbewerb sein?

Wir brauchen ein ganzheitliches norddeutsches Hafenkonzept, das die Anforderungen der Verlader optimal berücksichtigt und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie langfristig stärkt. Daher sollte ein gemeinsames Interesse, was eine gute Anbindung an das Hinterland und die Hafeninfrastruktur betrifft, selbstverständlich sein. Eine Koordination der Häfen kann natürlich nur durch die betreibenden Häfen und Dienstleister angestoßen werden. Sie hätte den Vorteil, dass man die sich immer häufiger abzeichnenden Spitzen besser bewältigen könnte, die durch steigende Transportmengen bei gleichzeitig immer kürzeren Vorlaufphasen entstehen.

 

Foto: © Michael Rennertz/Lanxess

Quelle: TIEFGANG#1

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