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Die Ratten verlassen das sinkende Schiff – warum eigentlich?

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff – woher kommt diese nautische Redewendung, die seit dem 16. Jahrhundert verbürgt ist? Und was ist ihre heutige Bedeutung?

Auf alten Seglern waren Ratten mehr als üblich und gelangten so in entlegenste Gebiete. „Da die Ladungen früherer Handelsschiffe meist offen im Schiffsbauch transportiert wurden, etwa bei den Getreide-Klippern, war das ein Schlaraffenland für sie“, sagt der Zoologe Gerd Ludwig, Autor zweier Bücher über Ratten. „Zu Gesicht bekamen die Seeleute die Nager jedoch eher selten.“ Denn als Dämmerungstiere halten diese sich tagsüber gerne im Verborgenen auf, auf Schiffen zum Beispiel im Laderaum oder noch tiefer, in der feuchten Bilge.

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff, wenn Gefahr im Verzug ist

Dass Ratten ein sinkendes Schiff verlassen, ist durchaus plausibel, auch wenn ihnen das mitten auf dem Ozean ebenso wenig half wie den Seeleuten. „Hatte das Schiff ein Leck oder wurde die Ladung nass oder entzündete sie sich, was im 19. Jahrhundert häufiger vorkam, so verließen die Ratten diesen lebensbedrohlichen Ort“, sagt Ursula Feldkamp vom Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven. Erschienen die Nagetiere (gemeint sind übrigens immer Wanderratten) dann massenhaft an Deck, konnte das auf ein Feuer im Laderaum hindeuten – oder auf ein größeres Leck im Rumpf, zum Beispiel bei einer Strandung. „Da Ratten schwimmen können, werden sie im Zweifelsfall genau wie die Menschen das sinkende Schiff verlassen haben, mit oder ohne Chancen auf Rettung.“ Auf treibenden Planken immerhin konnten manche eine Insel erreichen.

Heute: Die „menschlichen“ Ratten verlassen das sinkende Schiff

Heute kommt diese nautische Redensart generell zum Tragen, um Feigheit und Selbstsucht beim drohenden Scheitern eines Vorhabens zu umschreiben: Mit „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff“ sind die ersten gemeint, die aufgeben – und eben nicht versuchen, das Unterfangen noch zu retten. Häufig werden mit „Ratten“ auch insbesondere diejenigen bezeichnet, die vor einer bedrohlichen Lage fliehen, nachdem sie diese selbst verursacht haben. So findet diese Redewendung beispielsweise häufig beim Konkurs einer Firma Anwendung: Nachdem sie jahrelang selbst Misswirtschaft betrieben haben, verdrücken sich die Verantwortlichen rechtzeitig und ohne selbst finanziellen Schaden zu erleiden. Auf dem bleiben dann in diesem Beispiel die Angestellten sitzen, die an der Misere schuldlos waren.

 

Quelle: Walter Schmidt (www.schmidt-walter.de)

Bild: Dieter Rycek/pixelio.de

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