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Nord-Ostsee-Kanal: Modernisierung wird zur Mammutaufgabe
Veröffentlicht am 23.09.2015

Der Nord-Ostsee-Kanal, der im Juni 2015 120 Jahre alt geworden ist, muss dringend modernisiert werden. Die 98 Kilometer lange Strecke zwischen Kiel und Brunsbüttel ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Sie verbindet die Nord- mit der Ostsee und erspart den Schiffen damit große Umwege. 32.600 Frachter haben im Jahr 2014 insgesamt 99,1 Millionen Tonnen auf dem Nord-Ostsee-Kanal befördert – das drittbeste Ergebnis der Geschichte. Obwohl der Wasserstraße also eine extrem große Bedeutung für den Seeverkehr hat, wurde sie jahrzehntelang vernachlässigt.

Die uralten Schleusen sind marode und fallen entsprechend häufig aus, die beiden „neuesten“ in Brunsbüttel sind Baujahr 1914. 2013 konnten acht Tage lang keine großen Schiffe den Nord-Ostsee-Kanal passieren, weil Schleusen defekt waren. Streiks und Stürme sorgten für weitere Einschränkungen, so dass die Einnahmen aus dem Kanalbetrieb um mehr als ein Zehntel sanken. Nun hat die Gesamtmodernisierung der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt zwar begonnen, wird aber viel später fertig und deutlich teurer als zunächst vorgesehen. Aktuell wird mit Kosten in Höhe von 1,5 Milliarden Euro kalkuliert. Die 360 Meter lange neue Schleuse in Brunsbüttel, die eigentlich bereits 2014/15 fertig sein sollte, soll nun 2020 erstmals ihre Tore öffnen.

Langer Umweg über Skagen ist einzige Alternative zum Nord-Ostsee-Kanal

„Der Kanal ist seit drei Jahren in besonders schwierigem Zustand“, sagt Jens Knudsen, Vorsitzender der Initiative „Kiel Canal“, wie die Wasserstraße international genannt wird. Auf geplante Reparaturen können Reeder sich einstellen, auf kurzfristige Ausfälle nicht. „Das große Problem ist die Unplanbarkeit“, sagt Knudsen. Wenn mehrstündige Wartezeiten am Kanal drohen, wird es für die Reeder teuer – entweder aufgrund des langen Umwegs über Skagen, die nördlichste Stadt Dänemarks, oder Zusatzkosten in den Zielhäfen infolge von Verspätungen.

Schiffen wird die Passage durch den Nord-Ostsee-Kanal durch die schmale Fahrspur und die engen Kurven auf der 20 Kilometer langen Oststrecke bei Kiel erschwert. Das Streckenprofil in diesem Abschnitt stammt noch aus dem Jahr 1914. Die Verbreitung und Begradigung sollte bereits 2014 abgeschlossen sein und auch 280-Meter-Schiffen die Passage ermöglichen. Bisher ist bei 235 Metern Schluss. Die Bauarbeiten haben Anfang 2015 begonnen und sollen zehn Jahre dauern. 2028 soll dann die gesamte Modernisierung des Nord-Ostsee-Kanals vollzogen sein.

Der Nord-Ostsee-Kanal spielt auch international eine bedeutende Rolle

„Der Nord-Ostsee-Kanal spielt international eine bedeutende Rolle, nach 120 Jahren mehr denn je“, sagt Hans-Henrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt. „Er ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht mehr wegzudenken.“ Gerade für den Hamburger Hafen sei ein Funktionieren des Nord-Ostsee-Kanals lebensnotwendig, denn jeder dritte Container, der in der Hansestadt von großen Containerschiffen umgeschlagen werde, passiere auf kleinen Feederschiffen schließlich auch den Kanal.

Schifffahrtexperte Jürgen Rohweder fordert, den Kanal dauerhaft zukunftsfähig zu machen – und dafür müsse er auch vertieft werden, weil die Feederschiffe immer größer werden. „Sonst wandern die Verkehre doch noch in Richtung Skagen ab“, sagt der Vorsitzende des Nautischen Vereins Kiel.

Weitere Hintergründe und Neuigkeiten zum Nord-Ostsee-Kanal finden sich im Blog www.nok21.de, der vom Brunsbütteler Schleusenmeister Günther Göttling betrieben wird.

 

Quellen: dpa / DVV
Foto: © Ralf Gosch/Fotolia

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