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Foto: Hapag-Lloyd
Foto: Hapag-Lloyd
„Berlin Express“ wird das größte Schiff unter deutscher Flagge
Veröffentlicht am 07.02.2023

Der THB erläutert in einem Artikel vom 1. Februar, welche Anstrengungen Hapag-Lloyd in Sachen Nachhaltigkeit unternimmt, wie die zukünftige Containerschiff-generation angetrieben wird und welchen Markt die Traditionsreederei verstäkt in den Fokus nehmen will. Lesen Sie hier den Artikel im Wortlaut.

Ein wichtiges Zeichen für die weiterhin große Bedeutung des Schifffahrtsstandortes Deutschland im internationalen Vergleich will die Reederei Hapag-Lloyd AG (HLAG) in diesem Jahr setzen. Am 2. Oktober und damit unmittelbar vor dem diesjährigen „Tag der Deutschen Einheit“, will die Nummer fünf unter den weltweit größten Containerschiffslinien-Reedereien ihr neues Flaggschiff im Hamburger Hafen taufen lassen und damit offiziell in Dienst stellen. Der symbolträchtige Name für den rund 23.500 TEU fassenden Boxcarrier: „Berlin Express“. Taufpatin wird die Frau des amtierenden Bundespräsidenten sein.

Hapag-Lloyd-Vorstandschef Rolf Habben Jansen kündigte dieses Vorhaben am Dienstagabend in Hamburg vor Journalisten an. Aktuell fährt bereits eine „Berlin Express“, die 2003 gebaut wurde und die für bis zu rund 7500 TEU ausgelegt ist. Sie wird dann umbenannt, wobei der neue Name aktuell noch nicht feststeht.

Der Neubau, der künftig den Namen der Bundeshauptstadt führen wird, soll dann „das größte Schiff unter deutscher Flagge sein“, so Habben Jansen. Der Frachter ist Bestandteil einer Sechser-Serie, die der Reedereikonzern im Dezember 2020 bei er südkoreanischen Großwerft Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering in Auftrag gegeben hatte. Für das Sextett legt der börsennotierte Reedereikonzern, der 2022 mit einem Gewinn von rund 17,5 Milliarden Euro das beste Geschäftsjahr seiner 175-jährigen Geschichte einfuhr, rund eine Milliarde US-Dollar auf den Tisch. Die Boxcarrier sollen künftig innerhalb der Gruppierung „The Alliance“ im Liniendienst zwischen Europa und Fernost zum Einsatz kommen. Dieser Gruppierung gehören neben Hapag-Lloyd noch ONE und Yang Ming an. Die neue „Berlin Express“ und ihre fünf Schwesterschiffe, die im Laufe des Jahres nacheinander ausgeliefert werden, sind von vornherein für den Betrieb mit Flüssigerdgas ausgelegt. Bislang betreibt die Reederei ein Schiff, die „Brussels Express“ (15.500 TEU), mit LNG. Der Frachter, ursprünglich für UASC gebaut und dann unter „UASC Sajir“ (IMO 9708784) im Jahr 2014 in Dienst gestellt, wurde auf der Huarun Dadong Dockyard in Shanghai für den LNG-Betrieb nachgerüstet. Als Kosten der Gesamtmaßnahme waren seinerzeit rund 35 Millionen US-Dollar kalkuliert worden.

Neue Schiffe fahren mit Dual-Fuel-Motoren

Zwar steht auch Habben Jansen weiterhin zum Einsatz von LNG als alternativem Schiffstreibstoff, doch aus heutiger Sicht waren der Umbau und die aufwendige technische Nachrüstung des Boxcarriers für den LNG-Betrieb „zu teuer“. Die künftige „Berlin Express“ und die weiteren fünf Einheiten sind jedoch von vornherein technisch dafür ausgelegt, die Dual-Fuel-Motoren mit diesem Treibstoff zu versorgen, dessen Preis in den zurückliegenden Monaten auch als Folge des Ukraine-Krieges kräftig angezogen hatte.

Das Thema „alternative Treibstoffe“ beschäftigt den Reedereikonzern weiterhin sehr intensiv im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie. Habben Jansen hält am Ziel fest, „dass wir bis 2045 klimaneutral sind“. Man habe in den zurückliegenden Jahren auf diesem Weg bereits vieles erreicht. Doch es liege noch eine längere Wegstrecke vor dem Konzern, der aktuell über eine Flotte von aktuell 252 Containerfrachtern unterschiedlicher Größe disponiert. 38 Carrier fahren davon derzeit unter deutscher Flagge.

Für den gebürtigen Niederländer, der seit Juli 2014 als Vorstandsvorsitzender den Schifffahrtskonzern führt, kommt es bei dem Aspekt umweltfreundlich Flotte auf Flexibilität und zugleich Vielfalt an. Er glaube nicht daran, dass die von der Schifffahrt im Allgemeinen eigeforderten und von der Branche auch zugesagten Klimaschutzziele nur über einen bestimmten Treibstoff oder ein antriebstechnisches Konzept erreicht werden könnten, sondern schlussendlich über unterschiedliche Lösungen. Habben Jansen: „Ich betrachte LNG als Brückentechnologie.“ Für ihn spreche neben den positiven Emissionsschutzeffekten auch die globale Verfügbarkeit. Unverzichtbar für einen sicheren Schiffs- und damit Reedereibetrieb.

Auf der anderen Seite verfolgt man am Ballindamm in Hamburg auch die Entwicklungen bei Methanol, Ammoniak oder auch der Unterstützungswirkung durch Windkraft. Für letztgenannten Weg, der aktuell auch für die Massengut- und auch Kreuzschifffahrt durch verschiedene Unternehmen in Erwägung gezogen wird, sieht der HL-Vorstandschef jedoch „nur bei kleineren Frachtern“ eine sinnvolle Verwendung. Die Treibstoffe Methanol und Ammoniak, mit denen sich beispielsweise der Mitbewerber Maersk derzeit intensiv beschäftigt, hält Hapag-Lloyd auch für interessant. Aber: „Ammoniak beispielsweise ist hochgiftig“, betont Habben Jansen. Eine Reederei müsse unbedingt das hohe Schutzbedürfnis der Besatzung im Auge behalten. Unfälle mit diesen Treibstoffen, die beide hochgiftig sind, könnten an Bord dramatische Folgen haben, warnt der Niederländer.

Das Thema „Nachhaltigkeit“ wird für die Reederei auch einen bedeutenden Platz in der künftigen „Mittelfriststrategie“ einnehmen. Deren Erarbeitung habe der Konzern jetzt angestoßen.

Habben Jansen erwartet, „dass wir bis Ende 2023 darüber Klarheit haben, sodass wir dann auch an die Öffentlichkeit gehen werden“. Die Strahlkraft dieser neuen Strategie muss dann bis zum Jahr 2023 reichen.

Indien im Fokus

In jedem Fall gehört zu einer solchen Strategie auch, in welchen Fahrtgebieten sich die Reederei künftig die nachhaltigsten Wachstumschancen ausrechnet. Natürlich bleibt der Klassiker Asien und damit China wichtig für die Reederei, ebenfalls die USA, Südamerika und Afrika. Ein besonderes Augenmerk richtet man am Ballindamm auch auf den indischen Subkontinent mit seinen geschätzt 1,4 Milliarden Einwohnern und damit praktisch so viel wie China.

In Indien, das mit Nachdruck eine starke Schwer- und auch Chemieindustrie aufbaut, will Hapag-Lloyd im Wortsinne stark Flagge zeigen. Habben Jansen spricht von einem „strategischen Wachstumsmarkt“. Wenige Tage vor der Verkündigung des historischen Best ergebnisses bei Umsatz und Gewinn hatte der Konzern mitgeteilt, sich mit 35 Prozent an der Firma J M Baxi Ports & Logistics Limited (JMBPL) zu beteiligen. Die entsprechenden Anteile will die Reederei von der Bain Capital Private Equity übernehmen. Darüber hinaus hat Hapag-Lloyd mit JMBPL – und der Kotak Familie als deren Eigentümerin – vereinbart, eine Kapitalerhöhung des Unternehmens zu zeichnen und den Anteil der Reederei damit auf 40 Prozent zu erhöhen. J M Baxi Ports & Logistics Limited gilt nach Konzerndarstellung als „ein führender privater Terminal- und Inlandtransport-Dienstleister in Indien“.

Das Unternehmen betreibt Containerterminals, einen Mehrzweckterminal, Inland-Containerdepots, Containerfrachtstationen und weitere Logistikaktivitäten. Rund 5.400 Mitarbeiter sind für die Firma tätig, die gut 1,6 Millionen TEU pro Jahr umschlägt.

Mit dem indischen Unternehmen wird der Hamburger Traditionskonzern jetzt einen weiteren Baustein zu seinem Terminal- und Infrastrukturnetzwerk hinzufügen. Dessen Weiterentwicklung ist Teil der aktuellen Mittelfriststrategie, die auch in diesem Detail fortgeschrieben werden soll, wenn es dazu die entsprechenden Gelegenheiten gibt. Habben Jansen formuliert das so: „Wir investieren dann, wenn es wirtschaftlich Sinn macht.“

Auch das schwebt dem niederländischen Konzernlenker vor: Er schließt nicht aus, dass die inzwischen vollzogenen und möglicherweise noch kommenden Zukäufe oder strategischen Beteiligungen an Terminal-Dienstleistern zu einem Tag „x“ unter dem Dach einer Reederei-eigenen Terminal-Gesellschaft gebündelt werden könnten.

Wie das dann aussehen könnte, haben die beiden Branchen-Giganten, MSC und Maersk, mit entsprechenden Terminal-Dachgesellschaften bereits vorgemacht.

Quelle: THB

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