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Vom „Schutenschubser“ zum Containerbrückenfahrer
Veröffentlicht am 13.08.2018

Benjamin Lüders hat noch am eigenen Leib erlebt, was Hafenarbeit mal für ein Knochenjob war. „Ich würde schon sagen, dass ich ein harter Hund bin. Früher musstest du das sein“, sagt der 41-Jährige heute. Der Hafenfacharbeiter ist für die Hamburger Hafen und Logistik AG, kurz HHLA, als Containerbrückenfahrer am Terminal Tollerort tätig. Als 16-Jähriger begann er seine Lehre in einer Reederei und absolvierte die Ausbildung zum sogenannten Ewerführer – im Hafenjargon auch „Schutenschubser“ genannt – und kümmerte sich um die Be- und Entladung von Schiffen im Hamburger Stromgebiet. Tonnenweise Säcke, Kästen, Fässer und Kisten mussten Lüders und seine Kollegen mühsam per Hand verladen. Körperliche Schwerstarbeit.

Doch die harten Kerle haben nicht nur im Hamburger Hafen längst ausgedient. Mit der zunehmenden Professionalisierung der Schifffahrt stiegen auch die Anforderungen an die Arbeiter: Statt Muskelkraft zählt jetzt technischer Sachverstand, statt eines Tagelohns gibt es Schichtdienst. „Unser Berufsbild hat sich in den letzten 25 Jahren radikal verändert“, sagt Benjamin Lüders. War der Hafen früher ein unangefochtenes Männermetier, sind Frauen im Hafenbetrieb heute längst keine Seltenheit mehr. Mit Angela Titzrath leitet seit dem 1. Januar 2017 erstmals eine Frau die Geschicke der HHLA. Der Wandel vollzog sich nach dem Fall der Berliner Mauer: „Nach der Wende kamen die ersten Frauen aus ostdeutschen Betrieben in den Hafen“, erinnert sich Lüders. „Mit einem Mal saßen die auf den Containerbrücken.“ Um nicht den Anschluss zu verlieren, beschloss er vor zehn Jahren, eine 20-tägige Zusatzausbildung zum Containerbrückenfahrer bei der HHLA zu absolvieren. „Plötzlich waren Spezialisten gefragt, die oben auf den Containerbrücken schnell und präzise die Container von Bord holen und später auch wieder auf die vorgegebene Position setzen konnten“, sagt Lüders. Das Löschen und Laden der Schiffe wurde dadurch enorm beschleunigt – bares Geld für die Reedereien.

Containerbrückenfahrer haben Logenplatz in rund 54 Metern Höhe

Auf seinem Logenplatz in rund 54 Metern Höhe thront der Containerbrückenfahrer in einer geräumigen Kabine. In der Mitte befindet sich ein hydraulischer Sitz, der von zahlreichen Knöpfen und mehreren Hebeln umgeben ist. Ein Glasfenster im Boden gibt den schwindelerregenden Blick in die Tiefe frei. Mit einem einzigen Hebelzug bewegt Benjamin Lüders dann Massen, für die ein Arbeiter früher einen Tag benötigt hätte. „Es fühlt sich an wie ein Spielplatz für große Kinder“, erzählt er. „Nur, dass hier selbst kleinste Fehler Tausende Euro Schaden verursachen können.“

Quelle: dpa
Fotos: HHLA

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