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Wilhelmshaven ist aus Sicht des Nautikers „ganz weit vorn“
Veröffentlicht am 02.10.2018

Was Jan-Helge Janssen, 1. Ältermann der Lotsenbrüderschaft Weser II/Jade, bei einer Unternehmerrunde zum Jade-Revier sagte, berichtete jetzt die Wilhelmshavener Zeitung (WZ). Hier lesen Sie den vollständigen WZ-Artikel:

Bei Wind und Wetter eine acht Meter lange Jakobsleiter an der Bordwand eines Schiffes hochklettern. Und sich selbst bei Windstärke 8 aus dem Hubschrauber zwischen turmhohen Containerstapeln abseilen. Klingt wie ein James-Bond-Film? Ist aber der Alltag der Seelotsen, wie ihn am 26. September 2018 Jan-Helge Janssen vor der Unternehmer-Mittagsrunde um Claus Baak anschaulich vorstellte.

Der 41-jährige Kapitän ist 1. Ältermann (quasi Sprecher) der Lotsenbrüderschaft Weser II/Jade, die einlaufend alle größeren Schiffe sicher auf der Weser oder Jade begleitet, bis die jeweiligen Hafenlotsen übernehmen. Auslaufend übernehmen die Seelotsen von ihren Kollegen und gehen erst in der Mündung wieder von Bord, erläuterte Janssen am Beispiel von Bremerhaven. „Auf dem Lotsenstationsschiff draußen warten wir dann, bis wir das nächste Schiff mit Ziel Bremerhaven übernehmen.“

„Jade Approach“ westlich von Helgoland

Massengutfrachter, Tanker oder die Containerriesen mit Kurs auf Wilhelmshaven müssen bereits weit draußen beim „Jade Approach“ westlich von Helgoland einen Seelotsen an Bord nehmen. „Und dazu nutzen wir die Hubschrauber von Wiking in Mariensiel. Mit erfahrenen Piloten, die eben auch noch bei Windstärke 8 bis 9 rausfliegen. Aber das ist für uns Lotsen dann kein Vergnügen mehr beim Winschen, wenn man hin und her pendelt …“

Nach 24 Monaten als Kapitän auf großen Containerschiffen hatte sich Jan-Helge Janssen seinerzeit erfolgreich für den Lotsdienst beworben. Zum Abschluss der achtmonatigen Aspirantenzeit folgte eine Prüfung. „Dann folgte eine Zeit als Junglotse. Da darf man vier Jahre lang nur größenbeschränkt Schiffe übernehmen. Man arbeitet sich quasi wieder hoch.“

Lotsreviere in Deutschland

Als Orts- und Schifffahrtskundiger im Revier berät ein Lotse den Kapitän des Schiffes. „Die Führung des Schiffes bleibt dabei stets in den Händen des Kapitäns!“ Die wichtigste Aufgabe eines jeden Lotsen sei es, auch in Gefahrensituationen Schäden an Menschen, der Umwelt und dem Schiff zu verhindern. Dazu stehen die Lotsen der Brüderschaft Weser II/Jade an 365 Tagen und rund um die Uhr bereit. „Und keiner von uns möchte wegen einer Havarie in der Zeitung stehen.“

Jade-Revier als „Captain’s Paradise“ bekannt

Deshalb sei es auch so angenehm im Jaderevier – international inzwischen als „Captain’s Paradise“ bekannt. „Vom Anflug mit dem Helo bis zum Festmachen sind das zwei bis drei Stunden. Ohne Geschwindigkeitslimit, es gibt fast keine Begegnungs- und Überholverbote – und der Tiefgang spielt bis 16 Meter keine Rolle, danach mit Tidefahrplan bis 18 Meter. Dazu überall Platz ohne Ende!“

Drei bis vier Stunden dauert es hingegen bis Bremerhaven, so Janssen. „Einlaufend mit einem Tiefgang bis 15,50 Meter, auslaufend bis 15,30 Meter. Beim Blick nach Hamburg wird das Problem deutlich: Es gibt viele Begegnungs- und Überholverbote, dazu Geschwindigkeitsbeschränkungen, maximal 12,80 Tiefgang und es dauert gut neun Stunden, bis das Schiff fest ist.

„Wilhelmshaven ist – und das sage ich jetzt als Nautiker, nicht als Lotse – ganz weit vorn. Und wenn ich die Diskussion über den möglichen Standort für einen LNG-Terminal höre, frage ich mich, warum man als Landesregierung nicht auch die Länge der Revierfahrt berücksichtigt? 23 Seemeilen bis Wilhelmshaven, 60 sind es bis Stade. Was ist wohl umweltfreundlicher?“
     

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung
WZ-Foto: Lübbe
Grafik: Bundeslotsenkammer/S. Blasshofer

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