Home

Info

w

Kontakt

Mehr Container für Deutschland

Home

Info

Info

w

Kontakt

Niedrigwasser: Binnenschiffer brauchen „mehr Wasser unter dem Kiel“
Veröffentlicht am 15.01.2019

Angesichts der gravierenden Folgen des Niedrigwassers in diesem Jahr dringen die Unternehmen der Binnenschifffahrt auf den Ausbau und die Modernisierung der Wasserstraßen. „Die Verbesserung der Infrastruktur darf nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden, die Schifffahrt braucht mehr Wasser unter dem Kiel“, sagte der Referent des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB), Fabian Spieß, der Deutschen Presse-Agentur in Mannheim. Sollten die Verkehrswende hin zu dem nachhaltigen Verkehrsträger wirklich gewünscht sein, müssten Schleusen in Stand gehalten und verlängert, Fahrrinnen vertieft sowie Engpässe beseitigt werden. Als einziger Verkehrsträger habe die Schifffahrt noch freie Kapazitäten.

Die niedrigen Pegelstände mit Tiefstwerten in Elbe, Rhein und Donau haben beim Gütertransport zu deutlichen Einbußen geführt. Einige Konzerne wie BASF bekamen deshalb sogar Produktionsprobleme. Im Rheingebiet inklusive Lahn, Mosel, Main, Saar und Neckar wurden nach Angaben der Generaldirektion zufolge Wasserstraßen und Schifffahrt von Januar bis August rund 109 Millionen Tonnen an Gütern befördert – etwa 1,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In Duisburg lag das Minus bei 6,5 Prozent, im Bereich Mannheim bei fast 15 Prozent.

Niedrigwasser beeinträchtigt Schiffsverkehr erheblich

Da das Niedrigwasser erst Ende Juni einsetzte, könnten die Einbußen bis zum Jahresende noch größer ausfallen. „Es ist von einem erheblichen Rückgang der transportierten Gütertonnen auf dem Rhein auszugehen“, schätzt Claudia Thoma, Sprecherin der Bundesbehörde. Zeitweise mussten nach Angaben des BDB große und schwere Schiffe wie Container-Transporter oder Tankschiffe ihren Betrieb einstellen. Auch die auf den Sommer angewiesene Fahrgastschifffahrt musste Kreuzfahrten absagen oder konnte bei Touristen beliebte Ziele in deutschen Großstädten zum Teil nicht mehr ansteuern.

Zur Frage, wie sich die Situation auf Erlöse und Gewinne der Branche mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2016 auswirke, machte der Verband keine Angaben. Die Lage sei für die Unternehmen aber nicht existenzbedrohend. Im Jahr 2014 waren noch 19 Insolvenzverfahren registriert worden, erläuterte Spieß. Von da an sei die Zahl rückläufig – auch im Jahr 2015 trotz des Niedrigwassers.

Umsetzung von Fahrrinnenvertiefungen gefordert

Nach Einschätzung des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministers Volker Wissing (FDP) hat das Niedrigwasser deutschlandweit Schäden von mehreren Milliarden Euro verursacht. Die Engpässe im Wasserstraßen-Netz seien schonungslos aufgedeckt worden. So seien die Planung und Umsetzung von Transporten so erschwert gewesen, dass Gefahr für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung und der Industrie bestanden habe. Umso dringlicher sei jetzt die Vertiefung des Rheins zwischen Mainz und Sankt Goar. Laut Generaldirektion ist diese im Bundesverkehrswegeplan 2030 mit 60 Millionen Euro verankert und bereits in Planung. Als weitere unverzichtbare Vorhaben nannte der BDB die Vertiefung der Fahrrinne im Niederrhein sowie den Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen.

Durch wachsenden Verkehr, größere Schiffe und rückläufige Lagerkapazitäten bei den Verladern sieht die Generaldirektion die Rhein-Schifffahrt anfälliger gegenüber längeren Niedrigwasser-Phasen. „Um sich zukünftig darauf vorzubereiten, bedarf es neuer Überlegungen nicht nur bei der Infrastruktur, sondern bei allen Partnern in der Logistikkette“, sagte Behörden-Sprecherin Thoma.

Als großes Hemmnis für den Abbau des Sanierungsstaus sieht der BDB die fehlenden Stellen für den Ausbau und Unterhalt des rund 7400 Kilometer langen Binnenwasserstraßen-Netzes. Durchschnittlich würden rund 500 Ingenieursstellen mehr benötigt, um die Bundesmittel verbauen zu können. Der Verband vertritt etwa 300 von über 800 Unternehmen der gewerblichen Binnenschifffahrt, darunter viele Reedereien.

Quelle: dpa
Foto: Pixabay

Diesen Beitrag teilen

Schiffspositionen

Verfolgen Sie die „dicken Pötte“ live auf unserer interaktiven Karte.

Unsere neuesten Artikel

Weitere Artikel aus dieser Rubrik