Die weiterhin schwache Umschlagtätigkeit in verschiedenen Gütersegmenten im Hamburger Hafen aufgrund verschiedener Einflussfaktoren strahlt jetzt auch auf die lokal ausgerichtete Gesamthafenbetriebs-Gesellschaft (GHB) aus. Rückwirkend zum 1. Mai dieses Jahres hat der GHB für seine 1.000 Beschäftigten im Hamburger Hafen Kurzarbeit angemeldet. Dieser Schritt erforderte eine Betriebsvereinbarung, die zwischen dem GHB und dem Betriebsrat der Hafenarbeiter „gemeinsam konstruktiv erarbeitet und gegengezeichnet“ wurde, wie es seitens Unternehmen heißt.
Grund für die Kurzarbeit sei der starke Rückgang im Warenumschlag, der eine „Reduzierung von angeforderten Gesamthafenarbeitern für die Betriebe“ zur Folge hat, teilt der GHB mit. Im ersten Quartal 2023 wurden im Hamburger Hafen 10 Prozent weniger Seegüter und fast 17 Prozent weniger Containereinheiten als in den ersten drei Monaten des Vorjahres umgeschlagen.
Diese Entwicklung scheint sich weiter fortgesetzt zu haben, und die universell einsetzbaren Gesamthafenarbeiter spüren die Folgen des Umschlagrückgangs zuerst. Wenn an den Kaikanten viel zu tun ist oder Haupturlaubszeit herrscht, werden sie von den Terminalbetreibern zusätzlich gebucht, um den erhöhten Personalbedarf zu sichern. In schwächeren Zeiten, wie jetzt, decken die Umschlagbetriebe den Bedarf mit eigenen Mitarbeitern ab und die Gesamthafenarbeiter bleiben ohne Beschäftigung.
Kurzarbeit für Qualifikationen nutzen
Die jetzt für den Hafenstandort Hamburg angemeldete Kurzarbeit will der GHB vor allem dazu nutzen, um die Mitarbeiter für ihr Kerngeschäft weiter zu qualifizieren. Pieper dazu: „Die temporär befristete Kurzarbeitsdauer nutzen wir als Chance, die Qualifikation unserer Mitarbeiter zu fördern und noch zukunftsfähiger auszurichten.“
Zur Dauer der jetzt beantragten Kurzarbeit machte GHB-Geschäftsführer Martin Pieper indes keine Angaben. Alles hänge von der weiteren Umschlagentwicklung im Hamburger Hafen ab. Die Prognose bis in das vierte Quartal 2023 sei derzeit „verhalten optimistisch“.
Pieper führt den Hamburger GHB seit dem 1. März des Jahres. Der Diplom-Ökonom verfügt über sehr viel Erfahrung in der maritimen Wirtschaft. So wirkte er unter anderem beim Hafendienstleister J. Müller AG in Brake als Finanzvorstand für die Bereiche Finanzen, Personal und IT/Digitalisierung. Zudem war Pieper auch für die Bremer Logistik- und Speditions-Gruppe Leschaco tätig, und zwar als CFO.
Quellen: GHB/DVZ/THB