„Die Exportnation Deutschland ist so eng wie kaum eine andere Volkswirtschaft in die globale Lieferkette eingebunden. Entsprechend deutlich spürbar ist die Verunsicherung in der Schifffahrtsindustrie ob der jüngsten handelspolitischen Entwicklungen.“ Damit fasst Claus Brandt, Partner und Leiter des Maritimen Kompetenzzentrums bei PwC, ein zentrales Ergebnis der PwC-Reederstudie 2018 zusammen.
Der Untersuchung zufolge erwarten zwei Drittel der deutschen Reeder negative Folgen durch die neuen US-amerikanischen Handelsbarrieren. Mittelfristig, so Brandt, würden die wechselseitigen Strafzölle jedoch wieder verschwinden und das Handelsvolumen wieder steigen. „Denn Protektionismus schadet auch denjenigen, die eigentlich geschützt werden sollen. Die Globalisierung lässt sich nicht zurückdrehen“, erklärt Schifffahrtsexperte Claus Brandt. Schon jetzt gibt es in diesem Handelskonflikt erste Zeichen der Annäherung: Denn am 26. Juli 2018 hatten sich USA und EU überraschend auf einen konkreten Plan zur Beilegung verständigt.
Digitalisierung: Deutsche Reeder wollen neue Geschäftsfelder erschließen
Den Blick nach vorn richten auch die deutschen Reeder: Um in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung in der Schifffahrt konkurrenzfähig zu bleiben, planen oder erwägen neun von zehn für die PwC-Reederstudie 2018 befragten Reeder die Erschließung neuer Geschäftsfelder. Nachholbedarf bestehe weiterhin bezüglich digitaler Service-Angebote: So plane etwa nur jede fünfte Reederei, ihre Logistik in Zukunft über eine Tracking-App zu steuern.
PwC-Reederstudie 2018: Maritimes Know-how als Wettbewerbsvorteil
Ein weiteres zentrales Ergebnis der PwC-Reederstudie 2018: Der Befragung zufolge sind der Erhalt des maritimen Know-hows und die Ausbildung hochqualifizierter Fachkräfte zentrale Argumente für den Nutzen einer eigenen deutschen Handelsflotte. So sehen 70 Prozent der einheimischen Reeder in hochqualifizierten Mitarbeitern einen klaren Vorteil im internationalen Wettbewerb. Lediglich bei Merkmalen wie Umweltverträglichkeit, Technologie oder Zuverlässigkeit sehen die Befragten ausländische Flotten mehr oder weniger auf gleichem Leistungsniveau. Allerdings können sich 40 Prozent der deutschen Reeder vorstellen, dass die deutsche Flagge künftig durch eine europäische ersetzt wird. Wachstum für die eigene Reederei erwarten in den kommenden zwölf Monaten 74 Prozent der für die Studie befragten deutschen Reeder.
Quelle: PwC
Foto: Pixabay