Laut einer aktuellen Untersuchung des Logistikimmobilienberaters Logivest zur Situation innerhalb der Hafenflächen haben die Neubauentwicklungen in deutschen See- und Binnenhäfen im Jahr 2023 leicht zugenommen. Von den insgesamt 3,8 Millionen Quadratmetern Neubaufläche im Jahr 2023 wurden im vergangenen Jahr rund 5,8 Prozent innerhalb der Hafenflächen umgesetzt. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es nur rund 3,3 Prozent bei einem deutliche höheren Neubauvolumen von rund 5,2 Millionen Quadratmetern.
Bereits 2022 hatte Logivest eine umfassende Untersuchung der Neubauaktivitäten in deutschen Häfen durchgeführt und dabei massive Defizite festgestellt. Lediglich 1,2 Millionen Quadratmeter und damit nur 4,6 Prozent der von 2017-2021 in Deutschland entstandenen Logistikflächen, befanden sich damals innerhalb der deutschen See- und Binnenhäfen. „Auch wenn wir 2023 einen leichten Anstieg bei den Neubauprojekten in den Häfen verzeichnen, sprechen wir hier immer noch von einem massiven Flächenmangel. Analog zur nationalen Hafenstrategie sollte deshalb der gezielte Ausbau der hafenbezogenen Infrastruktur weiter vorangetrieben werden und der Fokus potenzieller Grundstücksflächen in Hafennähe weiterhin auf der logistischen Nutzung liegen“, so Kuno Neumeier, CEO der Logivest Gruppe.
Größte Projektentwicklungen in Bremerhaven und Wilhelmshaven
Dennoch sieht der Logistikimmobilienexperte in dem Anstieg einen Schritt in die richtige Richtung, zumal die Großprojekte 2023 von Neuausweisungen profitieren konnten. So entsteht die mit rund 70.000 Quadratmetern größte Projektentwicklung von DLH für A.P. Moeller Maersk im Rahmen eines Erbpachtvertrags auf einem Greenfield in Bremerhaven.
Im Güterverkehrszentrum JadeWeserPort Wilhelmshaven entsteht zudem derzeit auf circa 140.000 Quadratmeter Fläche eine moderne Logistikimmobilie. Der Projektentwickler P3 Logistic Parks plant etappenweise die spekulative Errichtung von drei Logistikhallen mit einer gesamten Hallenfläche von rund 122.000 Quadratmeter inklusive knapp 11.000 Quadratmeter Mezzanin- und 7.000 Quadratmeter Bürofläche. Die Hallenflächen sind ab circa 7.000 Quadratmeter teilbar. Zunächst wird die Hallenfläche 1 mit etwa 30.000 Quadratmetern spekulativ errichtet. Die erste Halle mit rund 30.000 Qudratmetern ist bereits seit Mai bezugsfertig.
„Natürlich gewinnen Brownfield-Revitalisierungen an Relevanz, das zeigen auch die Entwicklungen der letzten beiden Jahre, aber gerade in Hafengebieten benötigen wir neue Flächen, um dem Bedarf gerecht zu werden und unsere Häfen wettbewerbsfähig zu gestalten“, sagt Neumeier. Die wachsende Nachfrage nach Hafenflächen spiegelt sich auch im Vorgehen der Projektentwickler und Investoren wider. Während der deutsche Logistikimmobilien markt 2023 im Allgemeinen zurückhaltend agierte, finden sich in den Hafengebieten durchaus auch größere spekulative Entwicklungen.
Dass der Faktor Nachhaltigkeit auch im Hafengebiet eine immer größere Rolle spielt, zeigen gerade die größeren Neubauprojekte, die nach neuesten Nachhaltigkeitsstandards und ESG-Richtlinien entwickelt und teils vollflächig mit Dach-Photovoltaikanlagen ausgestattet werden. Bedingt auch durch die angebotene Infrastruktur, lag der Branchenfokus für hafennahe Flächen in den vergangen Jahren 2022 und 2023 vorrangig auf den Logistikdienstleistern, die sich wiederum vor allem auf die etablierten Seehäfen wir Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Duisburg oder Wilhelmshafen konzentrierten.
„Die See- und Binnenhäfen sind für Deutschland als Exportnation ein ausschlaggebender Wirtschaftsfaktor, und die Trimodalität, also die Verzahnung von Straße, Schiene und Wasser, ein zentraler Baustein für eine nachhaltige und zukunftsfähige Logistik“, so Neumeier.
Quelle: Logivest