Die Debatte über die Rolle der Häfen in der deutschen Politik bleibt ein zentrales Thema – auch dem Port Summit in der Hamburger Handelskammer am 7. November. Die Hafenwirtschaft erwarte, dass Berlin dringend auf ihre finanzpolitischen Forderungen reagiert und entsprechende Maßnahmen ergreift, so der Grundtenor auf dem Branchentreffen. Führende Branchenvertreter äußerten zudem den Wunsch nach einem Hafengipfel auf Ebene des Bundeskanzleramts, um den Mangel an finanziellen Mitteln für die Hafeninfrastruktur zu thematisieren. „Auf der theoretischen Ebene sind die Häfen wichtig. Sobald es jedoch um die Finanzierung geht, steht da schon ein großes Fragezeichen“, stellte Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg auf dem Port Summit in Hamburg vor 200 Teilnehmern fest.
Konkret fordert die Branche eine Einmalzahlung in Höhe von 15 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen. Damit könnten Verzögerungen bei Infrastrukturprojekten beseitigt und aufgeholt werden. „Zusätzlich sind jährlich rund 500 Millionen Euro notwendig, damit der Bund seine Verantwortung gegenüber den Häfen erfüllen kann“, betonte Sebastian Jürgens, Vizepräsident des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS).
Knotenpunkte in der Landesverteidigung
Auf dem enormen Investitionsbedarf vor dem Hintergrund des anhaltenden Wachstums im Welthandel wies auch Mike Power hin, Managing Director der Beratungsfirma Drewry: „Wir befinden uns keinesfalls in einer Ära nach dem Welthandel“, sagte Power. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, seien Modernisierungsmaßnahmen an den Containerterminals ebenso erforderlich wie deren Anpassung zu Energie-Drehkreuzen.
Auch als logistische Knotenpunkte in der Landesverteidigung spielen Häfen eine bedeutende Rolle und angesichts der angespannten geopolitischen Lage sei eine Optimierung der Hafeninfrastruktur entscheidend. „Geheimdienstberichte warnen vor einer realen Bedrohung durch mögliche Angriffe Russlands auf NATO-Gebiete“, erläuterte etwa Sarah Kirchberger, Wissenschaftliche Direktorin am Institut für Sicherheitspolitik der Universität Kiel. Sie betonte zudem: „Die Drohnensichtungen an kritischen Einsatzstellen haben vermutlich das Ziel, Angriffspläne vorzubereiten.“ Eine reibungslose Infrastruktur sei für Deutschland unerlässlich, um als strategisches Drehkreuz zu agieren – eine Aufgabe, die in der Verantwortung der Bundesregierung liege.
Quelle: THB










