Die Wilhelmshavener Zeitung veröffentlichte am 13. Februar einen Artikel über den aktuellen Stand der Flächenreservierungen im Güterverkehrszentrum (GVZ) von Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen und erläutert, warum die JadeWeserPort Marketing GmbH längst nicht mehr jeden Interessenten bedient.
In drei Jahren etwa, davon ist JadeWeserPort-Manager Andreas Bullwinkel überzeugt, sind alle Flächen im Güterverkehrszentrum (GVZ) an Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen belegt. Schon jetzt lehne man Anfragen für Flächenreservierungen ab – etwa dann, wenn kein Nutzen für den Hafenumschlag zu erkennen ist.
„Die Corona-Krise hat ein deutliches Umdenken zur Bestandshaltung bewirkt“, sagt Bullwinkel, Geschäftsführer der Container Terminal Wilhelmshaven JWP Marketing GmbH. Die Nachfrage nach Hallenkapazitäten und freie Flächen sei erheblich gestiegen; vor allem nach Grundstücken, die mit Schiff, Bahn und LKW gut erreichbar sind.
„Wenn wir alles genommen hätten, wären wir schon heute bei 110 Prozent“, so Bullwinkel. Interessenten, die nach Überzeugung der Hafenmanager für das GVZ nicht geeignet sind, verweise man an die Wirtschaftsförderungen in Stadt und Region. Aktuell sind rund 90 der 150 Hektar Flächen im GVZ belegt. Weitere Verträge sollen in Kürze folgen. Für nächste Woche ist nach den Worten von Bullwinkel ein Termin mit einem deutschen Chemie-Unternehmen angesetzt, das für seine Exporte ein Standbein am JadeWeserPort sucht. Weitere Gespräche sind mit einem Handelshaus und einem Unternehmen der Lebensmittelindustrie terminiert.
Corona verzögert Baubeginn
„Ärgerlich“, so der JWP-Manager, seien die Verzögerungen bei der fest vereinbarten Ansiedlung des chinesischen Staatsunternehmens China Logistics. Der Baubeginn für die Logistikhalle sei für Juli 2020 geplant gewesen. Aufgrund der Corona-Pandemie waren direkte Kontakte bislang nicht möglich. Die deutsche GmbH für das Projekt sei gegründet. Aber es sei bis heute sehr schwierig, Visa für die chinesischen Partner zu bekommen, die in Deutschland Formalitäten bis hin zur Ausschreibung der Bauleistungen vornehmen müssen.
Auch die aktive Flächenvermarktung durch JWP-Manager im Ausland sei seit Monaten unmöglich. Man bemühe sich, mit Hilfe von sozialen Medien, Videokonferenzen und weiteren digitale Formate für Ansiedlungen und Umschlag im Hafen zu werben. Die nautischen Vorzüge des Tiefwasserhafens werden nach Überzeugung von Bullwinkel immer wichtiger, da immer mehr Reedereien Neubauten von Riesen-Containerfrachtern ordern, die andere deutsche Häfen kaum noch anlaufen können. Impulse verspricht sich Bullwinkel vom neuen Maersk-Sealand Container-Mittelmeerdienst. Die JWP-Marketing GmbH arbeitet mit Blick auf die sich dadurch ergebenden Möglichkeiten bereits mit einem Repräsentanten in der Türkei zusammen, der Ladung für Wilhelmshaven anwerben soll. Zudem gebe es Überlegungen zu einer weiteren Repräsentanz in Ägypten.
Optimiert worden ist die Bahnanbindung im GVZ. Etliche Grundstücke hätten inzwischen einen direkten Gleisanschluss. Hinzu komme die Elektrifizierung der Strecke nach Oldenburg, die in 2022 fertig werden soll. Wermutstropfen für die JWP-Gesellschaften: Die Elektrifizierung der 16-gleisigen Bahn-Vorstellgruppe dürfte einen zweistelligen Millionenbetrag kosten.
Quelle: Wilhelmshavener Zeitung
Foto: JadeWeserPort