Linienreedern ist es bei ihren Großkunden offenbar gelungen, die Mehrkosten für schwefelarme Treibstoffe nahezu vollständig auf die Frachtraten aufzuschlagen. In allen großen Kontrakten für 2020 sind Ratenanpassungen vorgesehen, die sich an der Entwicklung der Preise für das teurere „Very Low Sulphur Fuel Oil“ (VLSFO) orientieren. Der neue Treibstoff mit maximal 0,5 Prozent Schwefelgehalt löst ab dem 1. Januar das bisherige Schweröl mit maximal 3,5 Prozent Schwefelanteil ab. Der Preis für den neuen Treibstoff ist mit rund 470 US-Dollar pro Tonne rund doppelt so hoch.
Die Bruttofrachten für Kontraktkunden dürften allein durch diesen Effekt für ein durchschnittliches Ladungsportfolio um rund 10 Prozent steigen, schätzt die Beratungsfirma Tim Consult. Die Experten gehen dabei von durchschnittlich 20 Prozent Treibstoffanteil an der Fracht und einer Verdopplung der Treibstoffpreise aus. „Die Verlader haben ihre Dominanz verloren“, sagt der Geschäftsführer von Tim Consult, Björn Klippel. Mit den neuen Bezugspreisen und Anpassungsformeln drohe nun ein Ratenanstieg, anschließend werde von Quartal zu Quartal fortlaufend angepasst, so Klippel.
JadeWeserPort erhöht Hafengebühren nicht
Während die Preise für Kraftstoffe steigen und weitergegeben werden, müssen Reedereien, die den JadeWeserPort anlaufen, keine Erhöhung der Hafengebühren erwarten. Dies hat der Aufsichtsrat der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG auf seiner Sitzung beschlossen. Damit reagiert das Gremium auf die aktuell angespannte Lage der Seehafenverkehrswirtschaft, begründet durch geringe Wachstumsmengen, Handelskonflikte zwischen den USA und China und Veränderungen in der Automobilbranche.
Dazu Holger Banik, Geschäftsführer der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG und Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG: „Mit den konstanten Hafengebühren setzen wir ein Zeichen und signalisieren der nationalen und internationalen maritimen Branche unsere Unterstützung. Im Vergleich mit den traditionellen Häfen sind die Gebühren im JadeWeserPort Wilhelmshaven immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau.“
Quellen: DVZ/JadeWeserPort
Foto: JadeWeserPort