Nach den massiven Engpässen während der Coronapandemie bauen die Containerreedereien ihre Flotten wieder im Rekordtempo aus. Dabei wächst die Mediterranean Shipping Company (MSC), die Anfang 2021 Maersk als größte Containerreederei der Welt abgelöst hat, deutlich schneller als die ärgsten Konkurrenten. Mit einer Gesamtflottenkapazität von über sechs Millionen TEU liegt die Schweizer Containerreederei deutlich vor der Nummer zwei, der dänischen Maersk, die über eine Kapazität von 4,3 Millionen TEU verfügt.
Nach Angaben des Analystenhauses Alphaliner ist die MSC-Flotte in diesem Jahr um 7,1 Prozent gewachsen. Damit stehen ihr rund 400.000 TEU mehr Kapazitäten zur Verfügung als noch im vergangenen Jahr. Zum Vergleich: Allein der Kapazitätszuwachs entspricht etwa der Hälfte der Gesamtflotte der weltweit zehntgrößten Reederei Yang Ming. Die engsten MSC-Konkurrenten – Maersk, CMA CGM und Cosco – wuchsen derweil um 5,6 Prozent, 4,9 Prozent und 6,2 Prozent. Nur die fünftgrößte Reederei der Welt, die Hamburger Hapag-Lloyd, weist mit 10,6 Prozent eine höhere Wachstumsrate als MSC auf.
CMA CGM könnte Maersk bald vom 2. Platz verdrängen
Laut Alphaliner zeichnet sich bereits seit einiger Zeit ab, dass Maersk seinen Platz als zweitgrößte Containerreederei der Welt innerhalb weniger Jahre an die französische Großreederei CMA CGM abgeben muss, sollte die Entwicklung so weitergehen wie bisher.
MSCs Interesse gilt dabei sowohl Neubauten als auch gebrauchter, älterer Tonnage. So hat die in Genf ansässige Reederei letzte Woche die 25 Jahre alte und 285 Meter lange Evergreen-Schiffe „Ever Unity“ und die 260 Meter lange „Alexander Bay“ aus dem Jahr 2003 übernommen. Erst kürzlich erhielt das Unternehmen auch den bei der chinesischen Schiffbauwerft CSSC gebauten Boxcarrier „MSC Juliette“, das 17. so genannte Maxi-Neopanamax-Schiff, das MSC in diesem Jahr erhalten hat.
Allgemein mehr Kapazitätswachstum
Seit einiger Zeit zeigt sich, dass die Reedereien weltweit ihre Kapazitäten erheblich erweitern. „Im Jahr 2023 lieferten die Werften 350 neue Containerschiffe mit einer Gesamtkapazität von 2,2 Millionen TEU ab und übertrafen damit den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2015, als 1,7 Millionen TEU ausgeliefert wurden“, berichtete der in Bagsværd bei Kopenhagen ansässige internationale Schifffahrtsverband Bimco zu Jahresanfang.
Der Rekord von 2023 werde nun wahrscheinlich schon 2024 übertroffen, erklärt Bimco-Analyst Niels Rasmussen. „Im Jahr 2024 sollen 478 Containerschiffe mit einer Kapazität von 3,1 Millionen TEU ausgeliefert werden, was den Rekord von 2023 um 41 Prozent übertrifft.“ Damit werde die Kapazität der Containerflotte voraussichtlich um zehn Prozent wachsen. Abzüglich der Verschrottung ausgedienter Schiffe rechnet Bimco für 2024 erstmals mit einer Kapazität von um die 30 Millionen TEU weltweit.
Quellen: Alphaliner/Bimco/THB