Weniger Schiffe, weniger Ladung: Der Nord-Ostsee-Kanal hat im Jahr 2016 ein deutliches Minus verbucht. Wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung mitteilt, sank die Zahl der Schiffe auf der etwa 100 Kilometer langen Wasserstraße von mehr als 32.000 im Jahr 2015 auf 29.284. Bei der transportierten Ladungsmenge steht ein Rückgang von 7,6 Prozent auf knapp 84 Millionen Tonnen zu buche. Zu den Gründen zählen laut Behörde vor allem die 2016 nochmals gesunkenen Treibstoffpreise, die dazu geführt hätten, dass Reeder ihre Schiffe statt durch den Nord-Ostsee-Kanal lieber einmal ganz um Dänemark herum fahren ließen. Aber auch der weltweit rückläufige Güterumschlag, die nachlassenden Chinaverkehre sowie das Russland-Embargo hätten negative Auswirkungen auf die Jahresbilanz der weltweit meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße für Seeschiffe gehabt.
Aufgrund seiner hohen wirtschaftlichen Bedeutung will der Bund bis Ende 2030 insgesamt rund zwei Milliarden Euro in den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals investieren. 2016 flossen bereits 114 Millionen in Erhalt und Erneuerung der Infrastruktur, 2017 sollen weitere 130 Millionen Euro hinzukommen. Die Modernisierung der mehr als 120 Jahre alten Wasserstraße ist eine Mammutaufgabe.
Nord-Ostsee-Kanal wird vertieft,
die Ostseestrecke verbreitert
Der Nord-Ostsee-Kanal wird vertieft, damit ihn künftig Schiffe mit bis zu 10,5 Meter Tiefgang befahren können, darüber hinaus ist eine Verbreitung der Ostseestrecke vorgesehen. Während in Brunsbüttel eine fünfte Schleusenkammer entsteht, soll Kiel in den kommenden Jahren für 440 Millionen Euro Ersatz-Neubauten für alle vier Schleusenkammern erhalten. Am Geld mangelt es nicht, aber am Personal: Allein für die Kieler Schleusen sind derzeit 22 Ingenieursstellen offen.
Für die Zukunft zeigt sich Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, optimistisch: „Sobald sich die internationalen Rahmenbedingungen verbessern, werden auch die Verkehrszahlen im Nord-Ostsee-Kanal wieder positiver ausfallen.“ Für 2017 hofft die Behörde auf stabile Verkehrszahlen.
Quelle: dpa
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