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Trotz Corona: JadeWeserPort sieht sich für die Zukunft gut gerüstet
Veröffentlicht am 03.12.2020

Wie praktisch jeder Hafen weltweit hat auch der JadeWeserPort (JWP) in Wilhelmshaven die Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren bekommen. Die Umschlagszahlen im ersten Halbjahr 2020 gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stark zurück. Dennoch blicken die Verantwortlichen positiv in die Zukunft – und das hat seine Gründe.

Zurzeit wird Deutschlands einziger Tiefwasserhafen von sechs wöchentlichen Europa-Asien-Diensten sowie von acht Feeder-Linien in Richtung Baltikum angelaufen. Dass sich die Bildung von Reederei-Allianzen negativ auf den JWP-Umschlag auswirken könnte, scheint sich nicht zu bestätigen. Laut Terminalbetreiber Eurogate gibt es „keine gravierenden Veränderungen“, auch wenn die Allianzbildung die Position der Reeder gegenüber den Terminals stärkt, zum Beispiel bei Preisverhandlungen.

Mit Wohlwollen werden in Wilhelmshaven die aktuellen Gespräche über eine Kooperation oder gar Fusion von Eurogate und HHLA verfolgt: „Die Beteiligung einer weiteren, starken Betreibergesellschaft mit starker Vertriebsorganisation und exzellenter, internationaler Vernetzung kann dem Standort gut tun“, teilt JWP-Sprecherin Susanne Thomas im Namen von Andreas Bullwinkel mit, dem Geschäftsführer der JadeWeserPort-Marketing GmbH.

Immer mehr Flächen finden Investoren

Auch die Entwicklung im Güterverkehrszentrum am Rande des Umschlagterminals stimmen optimistisch. So füllen sich die 150 Hektar Gesamtfläche immer weiter. Laut Susanne Thomas sind rund 76 Hektar per Erbbauvertrag vergeben; etwa 67 ha sind reserviert oder im Verhandlungsstadium, nur 7,5 Hektar noch völlig frei. Im europäischen GVZ-Qualitätsranking steht Wilhelmshaven mittlerweile auf Platz 16.

Zu den jüngsten Ansiedlungen zählt Imperial Automotive Logistics: Seit 2019 betreibt die zum südafrikanischen Imperial-Konzern gehörende Gesellschaft ein Volkswagen-Verpackungszentrum und beliefert 30 Werke des Konzerns in 13 Ländern mit etwa 7.000 unterschiedlichen Teilen.

Der Onlinehändler AE Trade Online importiert über Wilhelmshaven Wohnzubehör. Die Rhenus-Gruppe unterhält ein Containerlager und arbeitet unter anderem für den Nahrungs- und Kosmetikindustrie-Zulieferer Symrise. Noch im Bau ist die Multi-User-Halle „Atlantic One“, die der Projektentwickler Peper & Söhne als Logistikzentrum im GVZ errichtet.

Erbbauvertrag mit Chinesen

Eigentlich sollten inzwischen auch Bagger angerollt sein, um ein Logistikzentrum für eines der größten chinesischen Logistikunternehmen zu bauen. China Logistics hatte im Februar nach jahrelangen Verhandlungen einen Erbbauvertrag für 99 Jahre unterzeichnet und will im GVZ 100 Mio. EUR investieren. Aber bisher tut sich nichts – JWP-Sprecherin Thomas nennt die coronabedingten Reisebeschränkungen als Grund. „Wir sind jedoch zuversichtlich, dass unsere Partner aus China, sobald die Lage es erlaubt, nach Deutschland reisen werden, um noch ausstehende notwendige Verträge zu zeichnen oder Formalitäten zu erledigen.“

Am längsten dabei ist Nordfrost. Der Tiefkühlogistiker war der erste Betrieb, der sich auf der Brachfläche angesiedelt hat. Inzwischen hat er den Standort mehrfach ausgebaut. Neben Lebensmitteln schlägt er auch Möbel oder Haushaltswaren um. Kürzlich hat Nordfrost sogar eine Schwerguthalle für Projektverladungen in Betrieb genommen.

Hafen wird vom Trend zu größeren Containerschiffen profitieren

Trotz aller Anlaufschwierigkeiten des JWP spricht das Unternehmen von einem „Seehafen der Zukunft“. Geschäftsführer Bullwinkel geht davon aus, dass der Hafen „mittelfristig von einem weiteren Trend zu größeren Containerschiffen profitieren“ werde. Bis 2035 könnten bereits vier von fünf Schiffen im Ostasien-Verkehr mindestens 400 Meter lang und 60 Meter breit sein. Bullwinkel: „Das Container Terminal Wilhelmshaven ist prädestiniert für die Abfertigung dieser Großcontainerschiffe.“

Quelle: DVZ
Foto: JadeWeserPort

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