Maersk macht ernst in Sachen Umweltschutz: Als erste Containerreederei der Welt werden die Dänen im ersten Quartal 2024 Großschiffe mit einer CO2-neutralen Antriebstechnik einführen. Einen entsprechenden Großauftrag platzierte Maersk jetzt bei der südkoreanischen Werft Hyundai Heavy Industries. Insgesamt bestellt das Unternehmen acht mit Methanol betreibbare Schiffe mit einer Kapazität von jeweils 16.000 TEU. Der Stückpreis wurde mit 175 Millionen US-Dollar angegeben. Zudem beinhaltet der Vertrag eine Option auf vier weitere solcher Schiffe. Die Carrier sind im Anschaffungspreis 10 bis 15 Prozent teurer als konventionelle Neubauten und können alternativ auch mit Schiffsdiesel fahren. Nach und nach sollen sie ältere Schiffe ersetzen, teilt Maersk mit.
Jährlich 1 Million Tonnen weniger CO2
Die Containerschifffahrt ist global gesehen für rund drei Prozent der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich. Wäre die Branche ein Land, läge sie damit hinter der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, Japan, auf Rang 8 der nach Emissionen von Treibhausgasen größten Nationen. Durch die Inbetriebnahme wird Maersk den Kohlendioxid-Ausstoß seiner mehr als 730 Schiffe umfassenden Flotte um rund drei Prozent von 33 Millionen Tonnen/Jahr auf 32 Millionen Tonnen/Jahr senken.
„Wenn die Schifffahrt ihr Klimaproblem lösen will, muss sie jetzt handeln“, so Maersk-CEO Søren Skou. „Die Schiffsbestellungen zeigen, dass klimaneutrale Lösungen bereits heute für alle Segmente der Containerschifffahrt verfügbar sind.“ Die Bestellung der neuen Schiffe sei auch das Signal an Treibstoffhersteller, dass sich die Nachfrage nach grünen Brennstoffen schnell entwickelt.
Laut Skou hat mehr als die Hälfte der 200 größten Kunden der Reederei das Ziel, klimaneutral zu wirtschaften. Zu diesen gehören unter anderem Amazon, Disney, H & M, Levi Strauss, Microsoft, Puma und Unilever. Ihnen könne Maersk mit den neuen Schiffen kohlendioxidfreie Lösungen anbieten.
Große Mengen an Methanol benötigt
Ole Graa Jakobsen, Head of Fleet Technology von Maersk, rechnet für jedes der acht Methanol-getriebenen Schiffe mit einem Jahresverbrauch an Methanol von 35.000 bis 45.000 Tonnen. Insgesamt werden die neuen Schiffe also bis zu 360.000 Tonnen Methanol pro Jahr brauchen. Bislang ist die Chemikalie in diesen großen Mengen auf dem Markt nicht verfügbar.
Kürzlich hat Maersk bekannt gegeben, gemeinsam mit einem Partnerunternehmen in Dänemark künftig selbst E-Methanol herzustellen. Allerdings wird die Anlage nur rund 10.000 Tonnen der Chemikalie produzieren können. Nach Aussagen von Berit Hinnemann, Head of Decarbonisaton Business Development, gehe es mit der Bestellung auch darum, einen Markt für klimaneutrale Antriebstechniken herzustellen. „Wir wollen mit diesem Schritt auch das Henne-Ei-Problem lösen und mit den neuen Schiffen eine echte Nachfrage nach Lösungen herstellen, für die mehr und mehr Unternehmen Angebote machen.“
Quellen: DVZ/Maersk